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Was unsere Kleidung anrichtet

Jeden Tag werden Tonnen an CO2 produziert, alleine schon um unsere Kleidung herzustellen. Der Transport und die Emissionen des Vertriebs treiben das Ganze zusätzlich noch in die Höhe. Wie das alles zustande kommt, wird in folgendem Beitrag erklärt.

Wo kommt unsere Kleidung her?

Die einzelnen Unternehmen konkurrieren um die Preise, jeder möchte das günstigste T-Shirt anbieten. Dafür kann man die Kleidungsstücke natürlich nicht in Deutschland produzieren –  hier gibt es einen gesetzlichen Mindestlohn, feste Arbeitszeiten, bezahlte Überstunden, Gesundheits- und Sozialleistungen sowie einen Anspruch auf Urlaub. Das alles können große Textilfirmen sich nicht leisten, wenn sie weiterhin die Kleidung für niedrige Preise verkaufen möchten. 

Der Kampf um die günstigsten Produktionskosten führt die Hersteller hauptsächlich nach Asien. China ist seit langem der weltweit größte Exporteur. Doch auch Länder wie Kambodscha, Bangladesch, Indien, Indonesien oder Vietnam sind sehr beliebt, wenn es um die Wahl der Produktionsstätte geht. Viele Marken produzieren außerdem in der Türkei und Rumänien. 

Wie wird sie hergestellt?

Für die Kleidung müssen erst einmal Unmengen an Baumwolle angebaut werden.Der hohe Wasserverbrauch beim Baumwollanbau (3.600-26.900 m³ Wasser pro Tonne Baumwolle) führte unter anderem zum Austrocknen des Aralsees. (Ehemals viertgrößter See der Welt)

Aralsee vor der Austrocknung

Aralsee nach der Austrocknung

Hauptanbaugebiete für Baumwolle die asiatischen Länder, China, Indien, Pakistan und die GUS-Staaten. Um eine möglichst große Produktion zu erhalten, werden große Mengen so genannter Hilfs- und Betriebsmittel eingesetzt. Das sind Düngemittel, Pflanzenschutzmittel und Schädlingsbekämpfungsmittel. Insgesamt geht man davon aus, dass 20 Prozent der weltweiten Produktion an Düngemitteln und Pestiziden auf den Baumwollfeldern landen. Dabei befinden sich während der Spritzkampagnen oft Frauen und Kinder auf den Feldern.

Danach werden die Fasern in große Ballen gepresst. So werden sie weitertransportiert. Damit die Fasern während des Transportes vor Schädlingen und Schimmel geschützt sind, wird auch jetzt wieder Chemie eingesetzt. Die Laderäume der Schiffe werden mit Chemikalien gegen Schimmelpilze und Bakterien gespritzt.

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Für die Veredelung von Baumwolle ist, ebenso wie für den Anbau, ein hoher Einsatz von Chemikalien und Wasser notwendig. Für die Veredelung von nur einem Kilogramm Baumwollstoff werden neben den vielen Chemikalien außerdem noch 150 Liter Wasser verbraucht.

Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen

Der Großteil unserer Bekleidung wird in Entwicklungs- und Transformationsländern, vor allem Asien, hergestellt. Auch aufgrund des zunehmenden Kostendrucks auf Lieferanten sind die Arbeitsbedingungen in diesen Ländern häufig schlecht: die Arbeit ist oftmals sozial ungeschützt, die Reallöhne sinken und bieten keine Existenzsicherung mehr; gewerkschaftliche Betätigung wird unterdrückt.

Dies hat auch untragbare Arbeitszeiten zur Folge, denn ohne Kontrolle des Staates, sind die ArbeiterInnen der Willkür ihrer Arbeitgeber schutzlos ausgeliefert. Sie müssen die Zeiten akzeptieren, da sie um ihre Arbeit bangen müssen.
Eine ehemalige Arbeiterin aus einem Nähzentrum in Bagladesch erzählt:

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"Als ich 1994 anfing, in der Textilindustrie zu arbeiten, verdiente ich nur sieben Euro im Monat. Meine Arbeit begann morgens um acht Uhr und endete erst gegen zehn Uhr am Abend. Als mein Arbeitgeber fragte, ob ich auch noch die Nachtschicht arbeiten könnte, lehnte ich ab. Es gab viele Kolleginnen, die von acht Uhr morgens bis um drei Uhr nachts arbeiteten. Viele Leute litten daher unter Schlafstörungen. Manche Arbeiterinnen schliefen fast gar nicht mehr und waren den ganzen Tag übermüdet. Die Besitzer der Fabrik setzten uns immer wieder unter Druck, noch schneller zu arbeiten. Das war menschenunwürdig."

Die Löhne in der Textilindustrie sind in den letzten Jahren kaum gestiegen. Gleichzeitig sind aber die Preise, vor allem für Lebensmittel, rapide gestiegen. Gerade für die Frauen war es immer sehr wichtig, etwas von ihrem Lohn beiseite legen zu können und zu sparen. Jetzt ist dies aufgrund der niedrigen Löhne und hohen Preise für die meisten nicht mehr möglich. Viele Familien sind sogar dazu gezwungen, ihre Kinder aus der Schule zu nehmen.

Sobald es darum geht, sich gewerkschaftlich zu organisieren, wird dies durch die Fabrikbesitzer systematisch unterdrückt. Die Organisation in Gewerkschaften ist bis heute eine Sache, die im Geheimen passiert. Die Beschäftigten in der bangladeschischen Textilindustrie haben Angst vor Repressionen.

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